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Konferenz

SEACON, Tag 2

Heute hatte ich etwas mehr Zeit, um Vorträge zu besuchen. Zwischendrin durfte ich noch eine spannende Open-Space-Diskussion moderieren. Aber der Reihe nach:

Dirk Krafzig hat sehr schön die Rolle des Service Owners in einer serviceorientierten Organisation skizziert. Hier geht es nicht um die Kompatibilität von Web Services, sondern um die Vermarktung von wertschöpfenden Diensten. Letzteres ist ungleich schwieriger (vielleicht sogar komplex?) und verlangt nach einer charakter-und durchsetzungsstarken Person. Mich hat der „Steckbrief“ für den idealen Service Owner an den Product Owner aus Scrum erinnert, der eine ähnlich anspruchsvolle inne hat. Wer allein die technischen Unzulänglichkeiten der SOA-Werkzeuge für den schleppenden Erfolg einer SOA-Initiative verantwortlich macht, der hat laut Krafzig die wahren Probleme noch nicht erkannt. Diese These konnten einige Zuhörer mit konkreten Beispielen illustrieren.

Die von mir moderierte Open-Space-Diskussion trug den schönen Namen „Ohne gute Namen keine gute Software“. Dahinter steht die These, dass die „ungeschickte“ Benennung von Codeelementen einen beachtlichen (negativen) Einfluss auf die Qualität und folglich die Akzeptanz von Software hat. Inspiriert von Wolf Lotters Eröffnungsrede am Vortag machten wir uns daran, die Wurzeln des Übels der nachlässigen Namensgebung zu finden. Schlamperei, fehlende Erfahrung, bewusste Verschleierung und fehlende Freude am Umgang mit Sprache waren einige der Gründe, die wir herausgearbeitet haben. Und wir stellten uns die Frage, ob es immer eine Terminologie gibt, die von Fachbereich und IT-Abteilung gemeinsam benutzt werden kann. Eine große Herausforderung bei der Suche nach einer solchen gemeinsamen Sprache ist die von der IT geforderte Formalisierung, die vielen Fachbereichen schwerfällt. Die interdisziplinär besetzte Runde (eine Diplom-Übersetzerin und ein paar sprachaffine Informatiker) war am Ende überrascht, wie vielschichtig sich die Diskussion zu einem ursprünglich sehr technisch anmutenden Thema entwickelt hatte.

Den tollen Vortrag von Horst Zuse, in dem er anhand vieler Anekdoten und Originaldokumente die Pionierleistung seines Vaters Konrad auf dem Gebiet der Computertechnik lebendig werden lässt, hatte ich schon auf der diesjährigen JAX gehört. Diesen Vortrag möchte ich jedem IT-geschichtlich Interessierten ans Herz legen.

Der Regatta-Sieger in der Klasse „Einer ohne PowerPoint (oder Keynote)“ war Stefan Tilkov. Dessen MacBook Air hatte Kommunikationsprobleme mit der Präsentationstechnik, die Stefan ganz pragmatisch löste: Er hielt den Vortrag folien- und einwandfrei. Jetzt weiß auch ich mit dem Akronym REST etwas anzufangen.

Von den Kurzvorträgen erhaschte ich nur zwei. Die bestätigten, dass es enorm schwer ist, ein Thema in nur zehn Minuten umfassend genug darzustellen. Dann hieß es auch schon: Messestand einpacken! Die erste SEACON war zu Ende. Das Stimmungsbild, das ich im Laufe des Tages ermittelt habe, war durchweg positiv. Die meisten Pluspunkte sammelte die SEACON durch die „alternativen“ Formate Open Space und Fishbowl, aber auch der reibungslose Service und die Küche des Hotel Atlantic wurden mehrfach lobend erwähnt. Mir gefiel die überschaubare Größe, die ich auch bei der SET in Zürich so angenehm finde. Auch aus Sicht eines Konferenz-Sponsors (ich war für meinen Arbeitgeber Holisticon im „Gründerkreis“ der SEACON aktiv, für uns war dies zugleich die erste Konferenzausstellung mit eigenem Stand) war die SEACON eine attraktive Veranstaltung. Nun bin ich gespannt auf die Nachbesprechung und freue mich auf die hoffentlich stattfindende SEACON 2010!

SEACON 2009

Und das sagen andere zur SEACON:

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