Um Organisationen entwickeln zu können, muss zunächst klar sein, wohin die Reise gehen soll. Das bedeutet nicht, dass das Ziel bereits feststeht, aber zumindest die erste Etappe muss gestartet werden können. Am Ende der Etappe muss ohnehin zurück und dann wieder nach vorne geschaut werden, um den nächsten Schritt bewusst und auf Basis der neu gewonnenen Erfahrung wählen zu können. Zumindest den Agilisten unter den Leser*innen sollte das bekannt vorkommen: Eine iterative Vorgehensweise mit Feedbackschleifen (beispielsweise in Form von Retrospektiven) auf Basis des Prinzips „Inspect and Adapt“.
Organisationen sind soziale und somit komplexe Systeme. Die Entwicklung der Organisation ist deshalb nur bedingt planbar. Was aber hilft, ist das Festlegen konkreter Ziele, beispielsweise „Jede Person in unserem Unternehmen soll genau einem Team angehören“ oder „Die Teams sollen zukünftig selbstorganisierter arbeiten“. Nun können konkrete Maßnahmen geplant und umgesetzt werden – entweder in kleinen Einheiten, um die Wirkungsweise zu erproben, oder gleich in der gesamten Organisation. Je weitreichender die Folgen einer Maßnahme sind, desto mehr Feedback sollte das Organisationsentwicklungsteam einholen, bevor es den sprichwörtlichen Schalter umlegt. Gerade strukturelle Änderungen und Anpassungen der Arbeitsprozesse müssen gut kommuniziert und eingeführt werden. Organisationsentwicklung ist demnach immer ein Transformationsprozess.
Ich habe mit Organisationen unterschiedlicher Größenordnungen in ganz unterschiedliche Richtungen weiterentwickelt:
- Bei einem IT-Dienstleister habe ich die Entwicklung selbstorganisierter Teams begleitet, die fortan eigenverantwortlich das Beratungsgeschäft bei ihrem Kunden gepflegt und ausgebaut haben – ganz ohne Key Account Manager.
- Einen eCommerce-Dienstleister habe ich dabei unterstützt, die Strukturen und Prozesse in der Softwareentwicklung neu zu organisieren, um den Kunden schneller bessere Lösungen liefern zu können.
- Bei einem großen Handelskonzern war ich an der Reorganisation der IT-Abteilung beteiligt. Das Aufgabenspektrum reichte von der Einführung einer Fachlaufbahn über die Strukturierung des IT-Produktportfolios bis hin zur Neugestaltung der Aufbauorganisation.
- Bei einem Finanzdienstleister habe ich ein Großprojekt begleitet, in dem das IT-Kernsystem komplett neu entwickelt wurde, was weitreichende Auswirkungen auf die Sachbearbeitung hatte. Die Einführung agiler Vorgehensweisen und Prinzipien wie „Inspect and Adapt“, Transparenz und interdisziplinäre Teams im Projekt sorgte für eine Veränderung in der Kultur des gesamten Unternehmens.