Eine gelungene Konferenz „Agile Leadership“ mit einem inspirierenden Programm rund um das Thema agile Führung war zugleich meine Premiere im Sketchnoting. Es hat besser funktioniert als gedacht.Aber zunächst zur Konferenz: Die Energie und Arbeit, die das Organisationsteam im Vorfeld in diese Konferenz gesteckt hat, waren gut investiert. Das begann bei den Räumlichkeiten – der wohl „coolsten Jugendherberge Deutschlands“ in der Nürnberger Burg. Statt Großraum-Schlafsaal empfing die Teilnehmer ein moderner Tagungsraum. Lediglich die Akustik hätte noch ein wenig besser sein können.
Interaktiv und informativ
Nach der Begrüßung und einer kurzweiligen Keynote von Jurgen Appelo, dem Vater des „Management 3.0“, durften die Teilnehmer aktiv werden. In Kleingruppen von vier bis sechs Personen begann die Vorstellungsrunde mit gegenseitigen Blindzeichnungen, die sogleich als Avatare an das Kanban-Board geheftet wurden. Dann galt es, gemeinsam das Backlog mit jenen Fragen zu füllen, mit denen wir auf diese Konferenz gekommen waren. Anschließend wurde priorisiert und dann die Aufgaben verteilt. Das ging in unserem Team (Codename „Keyless“) sehr flott vonstatten – da zeigen sich die agilen Praktiker. Am Ende der Konferenz (kurz vor dem agilen Bier) kamen wir dann erneut zusammen, um die gesammelten Antworten vorzustellen und zu diskutieren.
Dieser interaktive Rahmen um die Vorträge wurde von den Teilnehmern sehr gut angenommen. Experiment geglückt!
Denkanstöße statt Silver Bullets
Angenehm an den Vorträgen war, das keiner der Referenten von sich behauptete, den einzigen heilsbringenden Weg zur agilen Führung gefunden zu haben. Stattdessen gaben die Vorträge viele große und kleine Impulse, regten zum Nachdenken über Sinn und Zweck von Agilität an und gaben dem Publikum das eine oder andere kleine Werkzeug an die Hand – zum Mitnehmen und Ausprobieren.
Sketchnoting
Ich habe mich erstmals ans Sketchnoting gewagt. Nach dem Studium der einschlägigen Literatur, allen voran das „Standardwerk“ von Mike Rohde, und der Auswahl des (hoffentlich geeigneten) Materials machte ich mich ans Werk. Und lernte an diesem Tag einiges über das Handwerk Sketchnoting:
- Der Vorschlag, hauptsächlich zuzuhören und nur ab und zu auf die Folien zu schauen, ist berechtigt. So lassen sich die Kernideen viel leichter aus dem Vortrag ziehen. Und da die meisten Vortragenden heute ohnehin wenig Text, dafür aber schöne Bilder auf ihren Folien haben, damit man ihnen zuhört, verpasst der über das Blatt gebeugte Sketchnoter nicht allzu viel.
- Die Blattaufteilung hat geklappt, obwohl ich mich nicht bewusst für eine bestimmte Struktur entschieden hatte. Das lässt sich aber sicherlich noch weiter verbessern, damit das Ergebnis einfacher zu verstehen ist.
- Fehler beim Schreiben oder Zeichnen lassen sich oft mit etwas Fantasie korrigieren. Das kann man auch im Nachhinein erledigen – oder man steht einfach zu seinen Fehlern.
- Das Papier meines Skizzenbuchs (ein Leuchtturm1917 A5 mit 180g-Papier) war nicht stark genug, um die Tinte meines hellblauen Neuland fineOne mit Pinselspitze aufzunehmen, ohne dass diese auf der Rückseite durchschien. Somit konnte ich nur jede zweite Seite (sprich: jedes Blatt) verwenden.
- Mit den Ergebnissen bin ich ganz zufrieden, freue mich aber über konstruktive Kritik.
Die Sketchnotes
Jurgen Appelo: Managing for Happiness
Johannes Mainusch: Management Chaos
Henning Wolf, Alex Bepple: Agile Skalierung – Prinzipien statt Blaupausen
Olaf Lewitz: Denn sie wissen nicht, was sie tun
Björn Stieler, Julia Fortenbacher: „Machen wir selbst!“ – Wozu braucht ein agiles Unternehmen noch Human Resources?
Stefan Link: Agilität beginnt im Kopf – Dr. Sommer und die Digitalisierung der Medienwirtschaft
… von meinem Vortrag „Warum eine agile Transition keine Pauschalreise ist“ gibt es leider kein Sketchnote